Desertec wird um das Doppelte teurer als geplant
900 Milliarden € Kosten werden erwartet
Allein die notwendigen ausländischen Investitionen die bis zum Jahre 2050 nötig sind, betragen ca. 460 Milliarden Euro, so IfW-Experte Gernot Klepper. Hinzu kommt nochmal ungefähr die gleiche Summe, die in den Ländern Nordafrikas und der restlichlichen Mena-Region selbst aufgebracht werden müsste. Insgesamt kalkulieren IfW und die Münchner Desertec-Planungsgesellschaft DII nun mit horrenden 900 Milliarden Euro.
Dies kommt dadurch zustande, dass in der Mena-Region die Stromversorgung fast vollständig auf Wind- und Solarenergie umgestellt werden muss. Das sei möglich und führe auch nicht zu Katastrophen", betont Herr Klepper aus wirtschaftlicher Sicht. DII-Chef Paul van Son räumt immerhin ein, dass sich die Vorzeichen bei Desertec verschoben haben. "Erst muß die lokale Bevölkerung versorgt werden,erst dann kommt der Export", sagt er. Vor vier Jahren war primär vom Wüstenstrom für Europa und dem Export von Strom die Rede. Vor 2020 sei daran nicht mehr zu denken, heißt es heute. Wie sich die Verhältnisse binnen vier Jahren geändert haben, verdeutlicht er am Beispiel Spaniens und Marokkos. 2009 sei Strom in Spanien teurer als in Marokko gewesen. Heute sei es umgekehrt. Im kriselnden EU-Land gebe es ein Überangebot vor allem an grünem Strom, in Marokko herrsche ein Mangel und eine monopole Betreibergesellschaft habe alles fest in der Hand.
Für uns ist es nur natürlich, dass zuerst die nationale Bevölkerung von dem neuen Angebot profitieren soll, das ist auch gut so, daher sind uns Berichterstattungen, die sich gerade in diesem Punkte kritisch äußern nicht verständlich.
Wir hoffen, dass sich die DESERTEC und auch alle involvierten Partner von diesen Unzulänglichkeiten nicht demotivieren lassen und wünschen allen viel Erfolg bei der Umsetzung dieses ambitionierten Projektes.
Marjam Anja Siracusa
Contessa di Villalta
Chefredakteurin
Marokko-News