Außenstelle Casablanca am Rhein?!
Düsseldorf. Bei der Razzia im Düsseldorfer Bahnhofsviertel kommt bei einer Überprüfung der Personalien heraus, dass von 72 Kneipengästen 90 Prozent bereits als mutmaßliche Diebe aufgefallen sind. Eine traurige Bilanz.
Noch etwas haben die Anwesenden gemein: Sie kommen allesamt aus Nordafrika. Gleiches stellen die Ermittler bei den „Antänzern“ fest, die sie in der Altstadt als Trick- und Taschendiebe festnehmen: Die Maghreb-Staaten dominieren auch hier.
Die Polizei initiierte in der Landeshauptstadt bereits vor 1,5 Jahren das Projekt „Casablanca“ um herauszufinden, was sich in der Szene abspielt. Eineinhalb Jahre später haben die Beamten eine beunruhigende Zwischenbilanz gezogen: Allein in Düsseldorf gibt es Diebes-Banden mit insgesamt 2.244 Verdächtigen aus Nordafrika, von denen die Mehrheit (1256 Verdächtige) aus dem Königreich Marokko stammen. Abschieben sei praktisch unmöglich, so ein Polizist, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Die Szene wächst und wächst. Für die Kollegen ist das sehr frustrierend.“
Nach der Silvesternacht in Köln stehen die Neuankömmlinge nun besonders unter Beobachtung: Die 13 Beschuldigten aus der Silvesternacht sind allesamt Nordafrikaner, so die Kölner Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Ihnen werden Taschendiebstähle rund um den Dom vorgeworfen.
In Düsseldorf trifft sich die Szene in „Klein-Marokko“, wie das Maghreb-Viertel genannt wird. Dort sind die alteingesessenen nordafrikanischen Ladenbesitzer auf die Neuankömmlinge auch nicht gut zu sprechen. „Abschieben, sofort abschieben“, fordern sie. Doch das Viertel dient den Banden als Rückzugsort. „Da haben sie ihre Shisha-Bars und Cafés“, sagt ein Polizeisprecher.
„Wir haben hier eine sehr gut integrierte nordafrikanische Gemeinde, mit hohen Einbürgerungsquoten und immer besserem Bildungsstand, die nun in Sippenhaft genommen wird“, sagt Sozialpädagoge Samy Charchira. Erst seit einigen Tagen habe sich die Polizeipräsenz verstärkt. Die Problemgruppe, „das sind junge Leute im Alter von 17, 18, 19 Jahren. Die sind auf sich allein gestellt, ohne Papiere, ohne Einkommen“. Die Kölner Polizei meldet ebenfalls alarmierende Zahlen: Während von 1.111 illegal eingewanderten Syrern in jüngster Zeit lediglich 0,5 Prozent als Verdächtige bei Straftaten auffielen, waren es bei 838 illegalen Einwanderern aus Marokko, Tunesien und Algerien 40 Prozent.
Die Nordafrikaner - überwiegend alleinreisende junge Männer - seien besonders häufig bei Raub, Ladendiebstahl, Taschendiebstahl und Diebstahl aus Autos vertreten. Sie seien oft aggressiv und leisteten erheblichen Widerstand.
Die marokkanische News-Website „Hibapress“ berichtete, aus den ärmeren Vierteln Casablancas hätten sich in den vergangenen Wochen Hunderte junge Marokkaner über die Balkanroute in Richtung Europa aufgemacht, nachdem bekanntgeworden sei, dass Syrer in Europa Aufnahme fänden. Im Internet sieht man einige beim Üben der syrischen Nationalhymne und des Dialekts.
http://www.hibapress.com/divers-60839.html
Dass die Polizei nun verstärkt in „Klein-Marokko“ auftaucht, ist kein Aktionismus nach den Kölner Vorkommnissen, beteuert ein Polizeisprecher. „Das liegt daran, dass die Anwohner uns nun offensiv anrufen, wenn sie etwas beobachten. Das ist auch gut so.“ Aber wenn die Festgenommenen zwei Stunden später wieder auftauchen, sei das natürlich für die Anwohner und für die Polizisten frustrierend.
Marjam Anja Siracusa
Contessa di Villalta
Chefredakteurin
Marokko-News